„Was wollt ihr denn eigentlich in Indien, dort soll es ja nur schmutzig sein“. Das war eine der üblichen Klischees, die meistens von Leuten kamen, die noch nie dort waren. Aber jede Medaille hat nun einmal zwei Seiten. Gut, so wie zu Hause ist es dort nicht, wir haben aber auch saubere Dörfer gesehen und selbst in den Metropolen geht es relativ sauber zu. Natürlich gibt es dort auch Slums, die sehr fragwürdig sind. Delhis Bevölkerung nähert sich inzwischen der 20-Millionengrenze und Bombay wird bald 25 Millionen Einwohner haben. Die Hauptstadt Rhajastans, Jaipur, hat ca. 3 Millionen Einwohner, sie ist also ungefähr so groß wie Berlin. Auf dem asiatischen Kontinent zählen ganz andere Maßstäbe als bei uns.

Ich muss sagen, das wir eine wundervolle Reise hinter uns haben. Indien ist ein Paradies für Fotografen und Künstler, farbenfroh, wie wir es in keinem anderen Land kennengelernt haben. Alles war ungewohnt, die Motive stürmten nur so auf uns herein. Bedenkt man, das es auf dem indischen Subkontinent ungefähr zeitgleich mit dem römischen Reich Hochkulturen gab, so ist damit ein großes Feld der Beschäftigung eröffnet. Das Sanskrit ist eine der ältesten Schriftsprachen der Welt und es soll durchaus fraglich sein, welche Stadt älter ist, Rom oder Delhi.In diesem Beitrag möchte ich mich auf den Teil der Reise beschränken, der dem Naturerlebnis und der Naturfotografie gewidmet war und das war nur etwa ein Viertel unserer 35-tägigen Reise.

Kein anderer indischer Bundesstaat ist so sehr von prachtvollen Palästen und Festungen vergangener Königreiche geprägt wie Rajasthan. Es ist aber auch genauso geprägt von dem krassen Unterschied zwischen arm und reich und dem, was der Europäer als das typisch indische Chaos empfindet. Große Teile des Landes nimmt die Wüste Thar ein, die am dichtesten besiedelte Wüste der Welt. Sie reicht vom Zentrum Rajasthans bis in das pakistanische Industal. Hauptstadt ist Jaipur mit ca. drei Millionen Einwohnern (2011) und damit größer als jede deutsche Stadt und auch lebendiger als diese. Mich begeisterte Jantar Mantar, eine der ältesten Sternwarten der Welt, fertiggestellt 1734. Sie enthält unter anderem auch die größte bekannte Sonnenuhr.

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Ein Besuch galt Khichan, unweit Phalodi in der Wüste Thar auf ca. halber Strecke zwischen den Wüstenstädten Bikaner und Jaisalmer gelegen. Hier gibt es einen Rastplatz der Jungfern-Kraniche (Anthropoides virgo), die hier aus ihren Süd-Ost Europäischen und Zentralasiatischen Lebensraum kommend, den Winter verbringen. Diese Rastplatz-Tradition hat sich durch Fütterung der Dorfbewohner gebildet. Ihre Zahl lag bei unserem Besuch im unteren vierstelligen Bereich und sie zu fotografieren war nicht sehr schwierig. Dadurch, das der Rastplatz direkt am Dorfrand lag, waren sie die Störung durch Kinder und Hirten, die abends mit ihren Herden heimkehrten und auch durch Dorfhunde gewöhnt. Einmal sahen wir, wie ein Hund durch eine größere Versammlung der Kraniche lief. Nur die am nächsten stehenden Vögel ließen sich erschrecken und hopsten beiseite.

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Der Nordosten des Staates Rajasthan bildet die Wüste Thar, als Sandwüste oder als Dornwüste. Sie wird auch als "Große Indische Wüste bezeichnet.

 

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Der nächste Besuch galt dem Keoladeo National Park bei Bharatpur, wo wir hauptsächlich den Sarus Kranich sehen und fotografieren wollten. Ist der Jungfern-Kranich der kleinste aller fünfzehn Kranicharten mit ca. 90-100 cm Grösse, so ist der Sarus-Kranich der Größte mit ca. 170 cm. Dieser Park ist, wie fast alle indischen Nationalparks, als Jagdgebiet des jeweiligen Maharajas entstanden. Keoladeo ist als Niederungsgebiet durchaus „man made“. Ein Damm, der 1760 gebaut wurde, soll Bharatpur vor den Fluten des Monsuns schützen. Der Maharaja von Bharatpur ließ das durch den Stau entstandene Freuchtbebiet für sich und seine Freunde zur Entenjagd herrichten. Die höchste Strecke eines Tages lag bei 4300 Stück, 1938 geschossen von 39 Schützen. Auch der preußische Kronprinz Wilhelm von Preußen war hier 1910 zu Gast. 1964 wurde die Jagd in Indien verboten, 1982 wurde das 29 Km2 große Gebiet zum Nationalpark erklärt. Meine „Schüsse“ mit der Kamera in diesem Park galten hauptsächlich den Saruskranichen, die hier noch vorkommen. Früher waren sie über ganz Indien verbreitet, sie sind aber inzwischen selten geworden. Drei Tage sind wir mit einer Fahrradriksha durch den Park gefahren und haben mehrfach Saruskraniche gesehen, meistens viel zu weit entfernt. Den schönsten Anblick konnten wir leider nicht im Bild festhalten. Wir hatten stundenlang ein Kranich-Paar beobachtet, das etwa 4-500 Meter vom Weg entfernt stand. Tatsächlich kam es dann auf uns zu und stellte sich ca. 200 Meter vor uns auf einen kleinen Hügel, der als Aushub eines kleinen Wasserloches entstanden war. Und dann tanzten diese großen Vögel, ein unvergesslicher Anblick. Für mein 400 mm Objektiv war das viel zu weit und so ruhte die Fotoausrüstung noch im Rucksack. Meine Hoffnung, sie würden sich uns noch weiter nähern, erfüllte sich nicht. Nach dem Tanz nahmen sie sich auf und flogen davon. Wir hatten aber noch mehrfach Anblick, auch auf fotografisch brauchbare Entfernungen und kamen so zu einigen schönen Bildern.

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Mit dem Kanha und dem Bandhavgarh Nationalpark im Bundesstaat Madhya Pradesh besuchten zwei weitere Parks, wobei ich in  letzterem das Glück hatte, einen Tiger fotografieren zu können.

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